Anfang 2024 wird in Altenwalde eine Erstaufnahmeeinrichtung (EA) für 800 Geflüchtete entstehen. 2016 war dort eine Notunterkunft. Durch das Engagement der Flüchtlingsinitiative Offenes Herz Altenwalde (OHA) wurde eine aktivierende Begleitung der Bürger*innen und geflüchteten Menschen organisiert. Letzteres bis heute. Dennoch gibt es Ängste in der Bevölkerung. Um mögliche Konflikte zu vermeiden und Begegnungen zwischen Einheimischen und Geflüchteten zu ermöglichen, wollen wir das Sozialkaufhaus (Teilprojekt 1) und den offenen Kinder- und Jugendtreff DOM als Quartierstreffpunkte (Teilprojekt 2) ertüchtigen.
Dabei soll ein offenes Konzept mit niederschwelligen soziokulturellen Angeboten für alle Altersgruppen für Anwohner im Ort und der EA umgesetzt werden. Integration funktioniert wo ein gegenseitiges Kennenlernen auf Augenhöhe und gelingende Selbstwirksamkeit möglich ist. Als Flüchtlingsinitiative mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Integration und Bildung wollen wir mit den beiden Projekten einen weiteren Schritt in diese Richtung gehen.
Der Jugendtreff, z.Zt. durch ehrenamtliche Jugendliche an 2 Tagen geöffnet, wird durch den Mitarbeitenden im Quartierstreff auf 7 Tage ausgeweitet. Er wird gemeinsam mit den Anwohner*innen und Ehrenamtlichen gestaltet. Dabei werden Bedürfnisse aller Altersgruppen berücksichtigt. Familien-, Seniorenangebote und schwerpunktmäßig die Arbeit als Jugendtreffpunkt werden dabei sein.
Das gelingende Miteinander, das die Bedürfnisse der Geflüchteten nach geschützten Räumen aufgrund von Traumatisierungen ernstnimmt, Begegnung und Beteiligung aller ermöglicht, trägt erneut zum Gelingen des Ankommens und Willkommens und letztlich des gemeinsamen Lebens bei. Hier wird die Fachkraft sensibilisieren. Eine Herausforderung für die gemeinsame Normalität werden die unterschiedlichen Werte und Erfahrungen der Menschen sein. Bei Traumata müssen therapeutische Angebote vermittelt werden.
Der Schwerpunkt liegt auf Partizipation. Die BesucherInnen sollen Angebote und Aktivitäten wie Kochabende, Feste und Fußballturniere mitbestimmen und -gestalten dürfen. So können sie sich als aktiv Handelnde erleben, nicht als Bittsteller und Opfer. Da Anwohner*innen in der Kaserne erst kurz in Deutschland sein werden, müssen die Angebote mit rudimentären Sprachkenntnissen funktionieren.
Die Angebote sind eingebettet in die vielfältigen Angebote der Kirchengemeinde und deren zugehöriger Flüchtlingsinitiative Offenes Herz Altenwalde.
Der Quartierstreff Dom soll in einer Zeit ertüchtigt werden, in der, nach Corona und inmitten eines Krieges, der Unsicherheit mit sich bringt, die ehemalige Kaserne als Erstaufnahme (EA) für bis zu 10 Jahre ausgebaut werden. Das verunsichert die Menschen.
Wir hoffen das Projekt in Altenwalde umsetzen zu können, weil die geflüchteten Menschen, die z.T. traumatisiert kommen, eine Kultur des Willkommens vor Ort brauchen, um anzukommen, Halt zu finden, erste Kontakte zu knüpfen. Die Anwohner*innen brauchen Begleitung in dieser veränderten Lebenswirklichkeit, Möglichkeiten der Mitgestaltung und Bearbeitung ihrer Vorbehalte.
Bereits 2016 wurden in der Kaserne wenige Monate Geflüchtete untergebracht. Die gemachten Erfahrungen waren überwiegend positiv. Akteure aus Politik, Kirche, Sportvereinen und öffentlichem Leben moderierten die Nutzung, so dass BürgerInnen sich mit ihren Bedenken ernst genommen fühlten. Die Flüchtlingsinitiative Offenes Herz Altenwalde, die bis heute ein wesentlicher Akteur der Flüchtlingsarbeit in der Stadt Cuxhaven ist, verfügt über langjährige Erfahrungen in der Gemeinwesenarbeit und ist gut vernetzt. Wir schaffen Begegnungsräume, in denen das interkulturelle Miteinander erlebt, Vielfalt erlernt und gelebt werden kann. Nur mit Strukturen im Ort ist eine Akzeptanz der EA und gutes Zusammenleben möglich.
Mit zwei Teilprojekten knüpfen wir an bestehende Kooperationen an, wie mit dem Bündnis für Respekt in Cuxhaven, der engagierten Stadt, den in der Flüchtlingsarbeit engagierten Wohlfahrtorganisationen von Caritas, Diakonie und Paritätischen und dem Landkreis Cuxhaven.
Die Menschen im Quartier werden von Beginn an in die Gestaltung eingebunden.
